(Online-)Events barrierefrei gestalten

Wir alle haben uns im letzten Jahr neue Fähigkeiten angeeignet, vielleicht sogar manches zum ersten Mal gemacht. Was sicherlich für jede und jeden von uns sehr viel häufiger vorkam als sonst sind Online-Events. Vom kurzen Skype-Meeting mit dem Team bis zu ganzen Webinaren ist die Bandbreite und Themenvielfalt im letzten Jahr exponentiell gewachsen. 

Aber wie kommen behinderte und ältere Menschen eigentlich mit diesen neuen Möglichkeiten klar?   

Sind Online-Events barrierefrei?

Zum einen bieten virtuelle Formate eine große Chance für all diejenigen, die zu einem Live-Event mit all seinen Barrieren gar nicht hätten kommen können. Wir merken das an den deutlich höheren Teilnehmerzahlen bei Online-Events – für viele hätte es wohl irgendeine Art von Barriere gegeben, die sie an der Teilnahme am Live-Event gehindert hätte. Dabei müssen wir nicht nur an „Barrieren“ im Sinne einer Behinderung denken. Es könnten auch Hindernisse sein wie weite Anreise, hohe Reisekosten, Dienstreiseantrag, usw.

Zum anderen bleibt aber die große Frage, wie barrierefrei die Technik ist. Vor allem Menschen mit einer Sinneseinschränkung könnten Schwierigkeiten haben – blinde Menschen, die sich unter Umständen noch nicht mal in das Tool einloggen können, gehörlose Menschen, die das gesprochene Wort nicht verstehen, Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die weder die Technik bedienen können noch den Inhalt des Meetings verstehen… 

Die gute Nachricht ist: Für all diese Schwierigkeiten gibt es Lösungen!

Wie immer beim Thema Barrierefreiheit müssen wir als Veranstalter von und Mitwirkende an Online-Events aber mitdenken. 

Wäre Ihr gesprochenes Wort auch ohne den geteilten Bildschirm verständlich? Trainieren Sie, Ihre Folien verbal zu vermitteln! Diesen Tipp können Sie übrigens auch für den Moment gebrauchen, in dem die Technik mal nicht mitspielt. Saß nicht jede und jeder von uns schonmal in einer Konferenz mit dieser Situation: Die Rednerin oder der Redner kriegt es nicht hin, den Bildschirm zu teilen und stiehlt uns wertvolle Lebenszeit mit der Suche nach dem technischen Fehler, statt einfach mal eben das zu verbalisieren, was er oder sie gerade visuell zeigen wollte… Wer Erfahrung zum Beispiel im Schreiben von Alternativtexten für blinde Userinnen und User hat oder regelmäßig Dinge für blinde Menschen beschreibt, ist hier im Vorteil.  

Haben Sie sich selbst schonmal untertiteln lassen? Es gibt in den meisten Konferenz-Programmen ein automatisches Tool dafür, wobei professionelle Untertitelungsdienste eine deutlich bessere Qualität liefern. 

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Eine erste Übersicht über die verschiedenen Aspekte von Barrierefreiheit bei Online-Events mit interessanten Verlinkungen zur Vertiefung gibt die Bundesfachstelle Barrierefreiheit. Auch im neu erschienenen Buch “Barrierefreie Events” von Kerstin Hoffmann-Wagner und Gudrun Jostes beschäftigt sich ein Kapitel mit dem Thema virtuelle Veranstaltungsformate. 

Bundesfachstelle Barrierefreiheit: Barrierefreie Webkonferenzen

Neuerscheinung: Buch “Barrierefreie Events”